Samstag, 24. Januar 2009
 
Schließung der Chirurgie im Gazastreifen PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von PHRC   
Montag, 29. Oktober 2007

Das Leben Hunderter von Patienten im Gazastreifen sei bedroht. Die Palästinensische Menschenrechtskampagne (PHRC) schlägt Alarm weil die israelische Armee die Versorgung der Krankenhäuser im von der Hamas kontrollierten Autonomiegebiet nicht mehr zuläßt.


PCHR ruft die internationale Gemeinschaft auf, die Vertragsparteien der Vierten Genfer Konvention, UN-Körperschaften, die WHO und das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK), auf die israelische Regierung Druck auszuüben, damit Medizin und medizinisches Gerät in den Gazastreifen gelassen wird, besonders Betäubungsgas, das für Operationen nötig ist. Das Zentrum ruft auch alle diplomatischen Vertretungen in den besetzten Gebieten und Israel auf, darauf hinzuwirken, dass wichtige medizinisch nötige Materialien zu Krankenhäusern und Gesundheitszentren im Gazastreifen kommen, um die Versorgung des Gesundheitswesens für die 1,5 Millionen Menschen aufrecht zu erhalten.

Letzte Woche kündigte das Gesundheitsministerium im Gazastreifen die Schließung der Operationssäle in den Krankenhäusern an, da es wegen der gesperrten Übergänge durch das israelische Militär kein Narkosegas mehr gibt. Die Firma, die das Gas ans Gesundheitsministerium liefert, bestätigte dies und fügte hinzu, dass von 44 Kanistern, die Gazas Krankenhäuser brauchen, nur zwei Kanister lieferbar waren. Diese zwei Kanister wurden nur im Shifa-Krankenhaus verbraucht. Am Sonntag, dem 21. Oktober, gab es kein Gas mehr. Das Budget sieht vor, dass die Krankenhäuser im Gazastreifen 140 Nitrogas-Kanister monatlich bekommen. Die Fa. El-Ghosein importiert das Gas von der israelischen Firma Maxima, Ber Sheba. Am 23. August 2007 erlaubte die israelische Armee noch den Transport von 114 Kanistern über die Grenze, obwohl 140 zum Auffüllen an Fa. Maxima gesandt worden waren. Anfang Oktober teilte die israelische Firma mit ihren Partnern in Gaza mit, dass sie alle gefüllt zur Lieferung bereit ständen. Außerdem bestätigte die israelische Firma, dass sie die notwendige Sicherheitskoordination mit den israelischen Behörden arrangiert hatte.

Doch die Fa. El-Ghosein erhielt die Lieferung nicht, nachdem die israelische Armee die Firmaa davon unterrichtet hatte, dass es keine Sicherheitsabfertigung für die Ladung gegeben hätte. So hat sich die Lieferung mehrere Male verschoben und bis heute kam nichts an…

Es muss festgestellt werden dass Dutzende von Operationsräumen im Gazastreifen nicht mehr funktionieren. Wie sich dies auf die Gesundheitssituation auswirken wird, wird man nicht gleich erfahren. Jedoch sind alle Patienten, die eine Notoperation benötigen, in unmittelbarer Lebensgefahr, weil die Op-Säle wegen fehlender Narkosemittel geschlossen wurden.

Die PCHR forderte das IKRK auf, bei israelischen Behörden zu intervenieren, damit Medikamente und Nahrungsmittel in den Gazastreifen gelassen werden. Sie stellt auch fest, dass die Belagerung des Gazastreifens den Tod von Dutzenden Patienten verursacht hat und eine Verschlechterung der Gesundheitsbedingungen von Tausenden anderen zur Folge haben wird …

(dt. und etwas gekürzt: Ellen Rohlfs)

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